Irène & Jacques Bopp: Kochbücher, Kochen & Trinken und Essen

Eine fast vergessene Rarität


Wie „Champagner“ ist der Name „Kampot Pfeffer“ eine geschützte Herkunftsbezeichnung, begrenzt auf das Anbaugebiet in der gleichnamigen Provinz im Süden Kambodschas. Hier gedeihen die Sträucher auf mineralienreichen Lehmböden in bestmöglichen klimatischen Bedingungen. Der Anbau des Kampot Pfeffer erfolgt biologisch und mit rein natürlichen Düngemitteln. Zum optimalen Reifezeitpunkt werden die Früchte gepflückt, dann in der Sonne getrocknet und anschließend nochmals von Hand verlesen. Nur die wirklich perfekten, unbeschädigten Körner von satter Farbe und gewünschter Größe sind gut genug, um als „Best Selection“ exportiert zu werden. Durch den Bürgerkrieg in Kambodscha ist der Kampot Pfeffer in den letzten Jahrzehnten vom Weltmarkt verschwunden und in Vergessenheit geraten. Erst seit 2006 wird dieser Spitzenpfeffer wieder rekultiviert. Jährlich gibt es für den Export zur Zeit nur circa 18 Tonnen dieser Pfeffer-Rarität. Was ihn so besonders macht erfahrt ihr hier.Die Geschichte des Kampot Pfeffers
Erste Hinweise auf den Pfefferanbau in Kambodscha gehen zurück bis ins 13. Jahrhundert und finden sich in den Aufzeichnungen des chinesischen Forschers Tcheou Ta Kouan.
Der moderne, intensive Pfefferanbau in Kampot lässt sich bis in die 1870er Jahre zurückverfolgen. Damals war der Sultan von Aceh (Indonesien) Herr über eine der größten Pfefferproduktionen Südostasiens. Anstatt den holländischen Invasoren seine Reichtümer zu überlassen, brannte er seine Pfefferplantagen nieder. Ein Großteil der Pfefferproduktion Südostasiens wurde daraufhin in die Provinz Kampot verlagert. Die Region erlebte durch den florierenden Handel mit dem begehrten Gewürz einen großen Aufschwung. Von der Gesamternte (8000 Tonnen) des Kampot Pfeffers importierte alleine Frankreich 4130 Tonnen. Ein gutes „steak au poivre“ war damals ohne den Pfeffer aus Kampot undenkbar.
1960 gab es in Kampot noch rund 1 Millionen Pfefferpflanzen. Mit ihrer großen Erfahrung und unter Anwendung der traditionellen Anbaumethoden produzierten die Farmer der Region einen der qualitativ hochwertigsten Pfeffer der Welt. Die jahrhundertealte Tradition des Pfefferanbaus ging in den 1970er Jahren durch die Machtergreifung der roten Khmer fast verloren. Das brutale Regime um den Diktator Pol Pot wollte, inspiriert durch Mao Tse-Tung, aus Kambodscha einen Bauernstaat machen. Um die Bevölkerung ernähren zu können wurden die Pfefferplantagen niedergebrannt und die Flächen für den Reis-und Gemüseanbau nutzbar gemacht. Dadurch verschwand der Kampot Pepper komplett vom Weltmarkt und geriet in Vergessenheit.
Die Wiederbelebung der Pfeffertradition läuft seit den 90er Jahren, wenn auch schleppend. Im Jahre 2005 gründete eine kleine Gruppe von Freiwilligen die Organisation FarmLink mit dem Ziel, die Farmer in der Region Kampot bei der Rekultivierung der traditionellen Pfefferpflanzen zu unterstützen. Mit der Hilfe von FarmLink gelang es den Farmern, die strengen Anbaubedingungen der Kampot Pepper Promotion Association (KPPA) einzuhalten, den Pfefferanbau zu effektivieren und eine Verbindung zu den westlichen Absatzmärkten herzustellen. Traditioneller Pfefferanbau
Die Pfefferpflanze ist eine tropische Kletterpflanze der piperaceae Familie, die ca. 1400 Sorten umfasst. Die Sorte piper nigrum liefert die bekannten Pfefferkörner. Die Pfefferpflanze wird an Holzpfählen kultiviert und kann eine Höhe von bis zu 5 m erreichen. Bis zum ersten Ertrag wächst die Pflanze 3 Jahre, ihre Lebensdauer beträgt 30 Jahre. Die durchschnittliche Ertragsfähigkeit von 2,5 kg – 3 kg nimmt nach etwa 15 Jahren ab.
In Kampot wächst die Pflanze auf einem schweren, mineralischen Lehmboden. Im Zusammenspiel mit dem feuchtwarmen Tropenklima bezieht der Kampot Pfeffer sein außergewöhnliches Aroma. Schwarzer, roter und weißer Pfeffer werden von derselben Pflanze geerntet. Der Unterschied liegt im Erntezeitpunkt und damit im Reifegrad der Pfefferkörner sowie der Weiterverarbeitung nach der Ernte. Da an einer Pfefferspindel die einzelnen Früchte unterschiedlich schnell reifen können, werden sie zu den entsprechenden Zeiten von Hand selektiert und geerntet. Der Anbau ist rein biologisch und erfolgt nach traditionellen Methoden in reiner Handarbeit, ohne den Einsatz von künstlichen Düngern oder Pflanzenschutzmitteln.

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